1. Preis
Georg Redelbach Architekten, Marktheidenfeld
Verfasser:
Mitarbeiter:
Fachplaner:
Hilfskräfte:
Georg Redelbach
Carolin Dahinten, Christina Albert, Monika Sayegh
arc.grün Landschaftsarchitekten Stadtplaner GmbH, Ralph Schäffner
MainBrandschutz GbR, Anton Riedel
Stefanie Schwab, Tamara Michel
Beurteilung des Preisgerichtes:
Gute theoretische städtebauliche Herleitung des Entwurfskonzeptes. Die „Dreiseithof“-Charakteristik wird neuzeitlich interpretiert und der geforderten Nutzung angepasst. Die gewählten Volumina der Baukörper passen sich störungsfrei in das Gesamtensemble ein. Bauhöhen und Dachlandschaft entsprechen der umgebenden städtebaulichen Körnung.
Die Beibehaltung des Hofs zur Hauptstraße wird begrüßt. Dabei ist die Lage des Hauptzugangs vom Hof aus gut gesetzt. Das von der Hauptstraße links der Einfahrt reduzierte Nebengebäude könnte noch kleiner / niedriger disponiert oder durch einen Baum ersetzt werden. Das Zurücktreten der Baufront von der Rathausgasse wird begrüßt; der dabei entstehende Kleinkinderspielbereich erfährt eine ausreichende Größe. Die Beziehung vom historischen Hof durch die geplante Gebäudeanlage zum Gartenbereich ist räumlich gut gesetzt. Die Gestaltung des Gartenbereichs ist ein Vorschlag, welcher sich bei weiteren Nutzergesprächen „kindergartengerecht“ ausbilden lässt. Eine räumliche Beziehung zur Museumsscheune ist denkbar.
Zur Hauptstraße entsteht ein geschlossener Raum mit angenehmen Proportionen, der mit dem Speiseraum multifunktional erweiterbar ist. Die Ausrichtung des Durchgangs überzeugt durch gezielte Führung zum weiten Gartenraum. Der Außenbereich der Kleinkinder im Süden ist gut nutzbar; die Störung durch Längsparker könnte reduziert werden. Unter dem Laubengang entsteht eine gut bespielbare Terrasse mit Außenbezug. Der Zugang zur Museumsscheune wird gut in den zentralen Spielraum eingebunden.
Erd- und Obergeschoss sprechen eine klare, geordnete Sprache. Die Orientierung im Gebäude ist gut vorgedacht. Die längeren Flurerschließungen sind dem bebaubaren Grundstück geschuldet. Es wird begrüßt die KITA mit Nebenräumen im EG und die Kindergartengruppen im OG unterzubringen. Die innere Beziehung zwischen den beiden Geschossen wird durch die eingeschobene Galerie im Erschließungs-/ Durchwegungsbereich gut erlebbar. Die Disposition des Speisesaals zum Hofraum wird als gute Lösung betrachtet, da dadurch eine Nutzungsbeziehung von innen und außen entstehen kann. Die offene Unterbringung der Küche im Speisesaal muss betriebs- und sicherheitstechnisch überprüft werden. Eine geringe Vergrößerung des Speisesaals durch verbesserte Disposition der Nebenräume ist im Nachgang erreichbar. Die geplante Verbindung zum Familienstützpunkt wird begrüßt. Dieser wird grundrisstechnisch bestätigt. Besonders wird der Vorschlag des westlichen Laubengangs gewertet. Hier können mehrere notwendige Erschließungs- und Fluchtwegeinrichtungen gebündelt werden.
Die gewählten Materialien für die Fassade – Holz, Ziegel, Lehm u. ggf. wiederverwendete Materialien – sind für das Gebäude angebracht und fügen sich in das historische Ortsbild ein. Die Dacheindeckung mit Falzziegeln sowie Stehfalzblechen für die abgeschleppten Bereiche wird begrüßt. Die Belegung der abgeschleppten Dächer mit Photovoltaik ist sinnvoll. Besonders hervorzuheben ist noch, dass das Thema „Scheunentor“ zur Hofseite wieder aufgenommen wird. Im Ganzen stellt die vorgeschlagene Fassadengestalt eine wohltuende, dem historischen Ortsbild angepasste und dennoch neuzeitliche Fassung dar.
Seitens der Nutzer wird die Arbeit als gut umsetzbare Lösung zum Betrieb des Kindergartens sowie der KITA gewertet.
Grundrisstechnisch bleiben keine Wünsche offen. Lediglich das Hoftor sollte hinter den Familienstützpunkt versetzt werden. Die GRZ und GFZ sind im Mittelbereich, ebenso der Kennwert NUF / BGF.
Im Ganzen stellt der Entwurf eine sehr gut weiterentwickelbare Lösung der Aufgabenstellung dar.